Workshop
Kulturelle Aneignung als Herausforderung für die Chorarbeit | ausgebucht
28.09.2024  | 11:30 Uhr
Hannover Congress Centrum | Raum 12/14

Themenschwerpunkte:
Gesellschaftlicher Diskurs
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Interkulturelles Arbeiten
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Chorleiter:innen-Rolle
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Fokus "Auf-/Umbrüche"
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Welche internationalen Lieder „dürfen“ wir in einem deutschen Chor singen? Brauchen wir Vertreter:innen der Herkunftskulturen, wenn wir Gospel aufführen? In den letzten Jahren wurde über Rassismus in deutschen Liedern debattiert und über stereotype Zuschreibungen nicht-westlicher Musikkulturen in Publikationen mit internationalem Repertoire. Neuerdings kommen vermehrt Fragen nach musikalischer Identität und kultureller Aneignung auf. Ab wann lässt sich von Ausbeutung sprechen, in welchen Situationen ist Aneignung sogar gewünscht und welche Rolle spielt die Medialisierung und Kommerzialisierung von Musik? In dem Vortrag sollen aktuelle wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Begriff Kulturelle Aneignung vorgestellt, auf die Musikpraxis übertragen und kritisch diskutiert werden. Die Teilnehmer:innen sollen die Kompetenz erhalten, ihre Werkauswahl zu reflektieren und im Zweifelsfall verteidigen zu können.



MITWIRKENDE

Nepomuk Riva ist ein deutscher Musikethnologe, der seit Jahren in Kamerun geforscht und eine Graduiertenschule für nigerianische und ghanaische Studierende koordiniert hat. Von 2022 bis 2024 war er Vertretungsprofessor an der Universität Würzburg. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich mit dem deutschen Afrikabild in der Musik, u.a. mit Rassismus in Kinderliedern, weißer Überheblichkeit und kultureller Aneignung. 2023 leitete er das von der bpb geförderte Projekt „Fairplay in der Musikpädagogik“, das Weiterbildungen mit einem transkulturellen Team zu dem Thema an verschiedenen deutschen Institutionen angeboten hat.